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In eigener Sache
Die Idee, eine Plattform zu errichten, wie diese hier, auf der wir stehen, entspringt der ständigen Auseinandersetzung der Begründer von ISO4 mit dem Thema Präsentation & Verbreitung der eigenen fotografischen Arbeiten.

Das Internet als Medium zu wählen war naheliegend, weil weitreichend und kostengünstig, aber natürlich nicht grundsätzlich neu. Neu oder vielleicht anders als bei vergleichbaren Angeboten ist die Tatsache, daß die Begründer von ISO4 im ureigensten Interesse den Aufbau dieses Angebotes betrieben haben, weil sie alle selbst Fotografen sind und eigene Editionen präsentieren. Es gab somit ein starkes Bewusstsein für eine qualitativ hochwertige Präsentation, denn schliesslich richtete sich das Augenmerk nicht ausschließlich auf die Vermarktung fotografischer Arbeiten Dritter.

Seit den ersten Gedanken an dieses Projekt ist bis Heute etwa ein Jahr vergangen. Seit genau sechs Monaten ist ISO4 jetzt online. In diesem Zeitraum wurde das Angebot kontinuierlich erweitert, inhaltlich vervollständigt und technisch optimiert. Das soll auch weiterhin geschehen und zum kleinen Jubiläum erscheint jetzt erstmalig der Newsletter "ISO4 magazin".

Mit diesem Newsletter beabsichtigen wir in unregelmäßigen Intervallen und zu gegebenen Anlässen über Neuerungen bei ISO4 zu informieren. Wir möchten aber auch über unseren Tellerrand hinausblicken und das eine oder andere Projekt oder Buch vorstellen, eine Ausstellungsempfehlung aussprechen, oder ähnliches. Darüber hinaus planen wir nach und nach die kritische Auseinandersetzung mit "unseren" Fotografen.

Wir wünschen eine informative Lektüre.
Die Redaktion
Der Weg in die Stadt -
Menschen- und Stadtbilder von René Spalek
Prag: Aus der Luke einer eisernen Spielzeugrakete lacht ein Kindergesicht, weiter unten baumeln Beine aus der Rakete, als wäre der Spielplatzkosmonaut mehrere Meter lang.  London: In einer U-Bahn Station eilen Passanten an beleuchteten Milchglasscheiben vorbei, ihre Silhouetten bilden ein urbanes Schattenspiel.

Witz und Ernst, Tempo und Ruhe, Emotion und kühl kalkulierte Form sind Pole zwischen denen sich die Menschen- und Stadtbilder von René Spalek bewegen.

„Die Stadt ist für mich eine Bühne", sagt Spalek. Er sitzt nicht still vor dieser Bühne und drückt irgendwann auf den Auslöser seiner Kamera, sondern er nähert sich Motiven und Menschen aktiv an. Konzentration und Genauigkeit gehören zu dieser Art von Annäherung ebenso wie Neugierde und Respekt. Egal ob in London, Lissabon, Rom, Berlin, Prag, Havanna oder New York – die Blicke und Gesichter auf den Fotografien sind sich der Anwesenheit des fotografischen Auges bewusst. Spalek gibt den Menschen Raum, sich selbst in ihrem urbanen Umfeld zu zeigen.

Dabei sucht er keine Sensation, sondern Nähe zu Menschen in ihren Lebenswelten. „Manchmal komme ich den Menschen mehr als zum Greifen nahe und habe direkten Kontakt zu meinem Gegenüber." Spaleks Fotografien sprechen direkt an und erzählen einfache aber auch vielschichtige und tiefgehende Geschichten. Diese Geschichten beschreiben Welten und Stimmungen, die so unterschiedlich sind, wie die Städte in denen sie gelebt werden. Der Kontrast zwischen Berliner Jugendlichen, die in Streetware gekleidet gelangweilt durch U-Bahnstationen ziehen und kubanischen Straßenkindern, die sich betrunken und lachend im Regen auf der Straße wälzen, macht das überdeutlich.

„Verschiedene Kulturen und Länder fordern verschiedene Stimmungen und Arbeitsweisen heraus." Dabei prägen die verschiedenen Städte auch unterschiedliche Bildästhetiken. Die Motive aus Lissabon wirken zeitlos, weich und geradezu melancholisch auf den Betrachter. In London sucht und findet Spalek dagegen die zeitgemäße Ästhetik einer Stadt, von der seit Jahren die entscheidenden Impulse für Kommerz, Kultur, Kunst und Kommunikation ausgehen. In einer Zeit, in der die Globalisierung scheinbar so viel vereinheitlicht und ununterscheidbar macht, porträtiert Spalek in seinen Bildern den Charakter unverwechselbarer Kulturen und Identitäten.

Viele der Fotografien von René Spalek zeigen Szenen auf der Straße. Trotzdem grenzt er sein Werk vom Genre der Straßenfotografie oder der dokumentarischen Fotografie ab, indem er Szenen teilweise gemeinsam mit den Menschen auf seinen Bildern gestaltet. Er benutzt fast immer eine Kamera mit Weitwinkeloptik und kombiniert oft natürliches Licht und Blitz. Diese Mittel erlauben es ihm, flexibel mit einer Situation oder einem Objekt umzugehen.

„Es gibt Bilder, die auf mich zukommen und es gibt Bilder, die ich auslöse", beschreibt er sinnbildlich den Prozess von der Begegnung mit dem Motiv bis zum Foto. Die Bilder wollen nicht bloß ein Augenblick sein, der die Fotografie zum gelungenen Schnappschuss degradiert. Spaleks Bildsprache und Erzählweise gleichen eher der Erzählung oder Novelle, in der der Autor mit allen Mitteln gezielt auf den Höhepunkt des Geschehens hinarbeitet: „Das perfekte Bild ist der Höhepunkt auf einer Zeitachse . Diesen Moment vorauszusehen und zu entwickeln ist Teil meiner Arbeit." In einer Mischung aus Intuition und Kalkül bringt René Spalek Komposition und Dramaturgie einer lebendigen Szenerie mit Bildausschnitt, Licht und Zeit auf den Punkt.

Wie ihm das gelingt belegen verschiedene Preise und Auszeichnungen, darunter der deutsche Photopreis sowie ein BFF-Award.

Einige seiner Motive sind in verschiedenen Editionen hier bei ISO4 zusammengestellt.
Dem Nachwuchs eine Plattform geben
Internationales Fotojournalisten-Festival in Hannover

In diesem Jahr gibt es in Deutschland erstmals ein internationales Festival nur für journalistische Fotografie. Das LUMIX Festival für jungen Fotojournalismus findet statt vom 18. bis 21. Juni auf dem Expo-Gelände in Hannover. Veranstalter sind die Fachhochschule Hannover und die Fotojournalisten-Organisation FreeLens. Diese Zusammenarbeit kommt nicht von ungefähr, wurde die Studienrichtung Fotografie von Professor Rolf Nobel in den letzten Jahren doch zu einer der wichtigsten Ausbildungsplätze für Fotojournalisten ausgebaut. Mit 31 Studenten im Studienjahr 2007/2008 ist Hannover in diesem Genre jetzt sogar die größte Ausbildungsstätte in Europa. Und auch FreeLens hat ein elementares Interesse an gut ausgebildetem Nachwuchs. Da lag es nahe, dass man sich bei der Durchführung eines solchen Festivals zusammentat, zumal die Fachhochschule Hannover mit dem Expo-Gelände
über ein gutes Festivalgelände und mit dem Design-Center über ein ideales Festivalzentrum verfügt. Natürlich ist Hannover nicht Südfrankreich, aber auch das Expo-Gelände hat Flair, wegen der vielen modernen Glas-Stahl-Konstruktionen aber eher das eines Brasilia im Kleinformat. Vorteilhaft ist aber wie auf den Festival-Schauplätzen in Frankreich, dass alle Ausstellungen nur kurze Fußwege voneinander
entfernt sind.

Das Programm des ersten internationalen LUMIX Festival für jungen Fotojournalismus kann sich sehen lassen: Insgesamt 7 international bekannte Fotojournalisten halten während der viertägigen Veranstaltung Vorträge. Darunter werden - so der Veranstalter - Mitglieder der drei Fotoagenturen MAGNUM, VII und Noor sein, die augenblicklich weltweit qualitativ den Ton angeben. Mit den drei deutschen Vortrags-Fotografen ist bereits alles klar: Thomas Höpker von MAGNUM hat zugesagt, ebenso Kai Wiedenhöfer und das Fotografen-Paar Heidi und Hans-Jürgen Koch, international bekannt wegen ihrer ungewöhnlichen Fotos von Tieren. Mit anderen internationalen Stars der Fotojournalistenszene wird noch verhandelt. MAGNUM-Fotograf Paolo Pellegrin wird wahrscheinlich kommen.

LUMIX Festival für jungen Fotojournalismus
18. bis 21. Juni 2008, Expo-Gelände Hannover (Messe)
Ausstellungen täglich10-20 Uhr
www.fotofestival-hannover.de
"SHARP" von Nigel Parry
„Sharp“ ist ein Buch des Fotografen Nigel Parry, im Dezember 2000 auf den Markt gekommen, aber erst jetzt bin ich bei zweitausendeins darüber gestolpert. Parry´s Buch beinhaltet über 150, ausschließlich schwarzweiße, Portraits bekannter Menschen, wie Schauspielern , Musikern, Politikern und vielen mehr. Die hier gezeigten Bildnisse sind seine persönliche Sammlung der im Laufe der Jahre hauptsächlich für Magazine entstandenen „Star“-Portraits.

Parry, ursprünglich aus London stammend, lebt und arbeitet in New York, unter anderem für namhafte Magazine. Wer mehr über ihn wissen möchte, bzw. über seine Arbeit, dem sei seine Internetseite „nigelparryphoto.com“ empfohlen. Zweitausendeins führt dieses, in schwarz gebundene, 32 cm quadratische Werk im Moment für knapp 8€. Abgesehen vom Preis lohnt der Blick in dieses Buch vor allem wegen der hohen fotografischen Qualität Parry´s. Er zeigt uns hier nicht nur einen Querschnitt durch die vielen Möglichkeiten der schwarzweißen Portraitfotografie, sondern vor allem, dass es möglich ist auch berühmte Persönlichkeiten jenseits ihrer sich ständig wiederholenden Bilder zu fotografieren. Man spürt als Betrachter deutlich die intensive Verbindung, die Parry als Fotograf zu seinen Portraitierten aufgebaut hat. Wunderbare Momente. Mir hat es sehr viel Freude gemacht, mich mit diesem Buch in eine ruhige Ecke zu setzen und die Bilder zu geniessen.

Sven Reiman